Waldbrunn - Hintermeilingen Subfossile Pflanzenreste in Torfschichten am Hintermeilinger Floß
keywords: archaeobotany, palaeoecology, alluvial geoarchaeology, peat layer, Holocene, Subatlantic, Middle Ages, Germany Archäobotanik, Paläoökologie, Holozän, Subatlantikum, Mittelalter, Waldbrunn-Hintermeilingen | |
Im Juli 2003 wurden im Rahmen einer Geo-Erlebnisveranstaltung des MObilen LAndschafts MUseums und der Grundschule Hintermeilingen ( >>> ) Bohrungen in die Auensedimente am Hintermeilinger Floß durchgeführt (Pürckhauer-Sondagen; R 34 38 100 H 55 95 560, TK 25, Hadamar). Neben Auenlehmen und -sanden wurden dabei auch torfhaltige Schichten angetroffen. Eine anschließende Siebanalyse einer kleinen Stichprobe zeigte, dass in diesen Sedimenten eine Reihe gut erhaltener Pflanzenreste enthalten sind.
|
|
Bei einer flüchtigen Durchsicht konnten zahlreiche botanische und zoologische Großreste dokumentiert werden (aus Zeitgründen nicht alles bis zur Art bestimmt): u.a.: Potamogeton sp. Laichkraut
Salix sp. Weide Alisma plantago-aquatica Froschlöffel Carex sp. Segge (div.) Juncus sp. Binse Lychnis flos-cuculi Kuckucks-Lichtnelke Polygonum cf. hydropiper Pfeffer-Knöterich Polygonum lapathifolium Ampfer-Knöterich Scutellaria galericulata Gewöhnliches Helmkraut Sparganium sp. Igelkolben
Scleranthus annuus Einjähriger Knäuel Thlaspi arvense Acker-Hellerkraut Moehringia trinervia Dreinervige Nabelmiere Ranunculus sp. Hahnenfuß Chenopodium
sp. Gänsefuß Musci indet. Moosreste Brandlehm |
|
Auch wenn eine angemessene wissenschaftliche Auswertung bislang ausgeschlossen war und die Untersuchung damit nicht über das Stadium einer Prospektion hinauskommt, sollen die Befunde an dieser Stelle veröffentlicht werden, damit im Rahmen evtl. späterer Untersuchungen auf diese Informationen zurückgegriffen werden kann. Neben den lokalen Sumpf- und Wasserpflanzen sind auch Ackerwildkräuter und Ruderalpflanzen enthalten. Zusammen mit dem deutlichen Sand- und Scluffanteil im Sediment deutet dies auf eine Einspülung von Bodenmaterial von den umliegenden Hängen (Kolluvium). Lage und Art der Sedimente lassen (unter Vorbehalt) auf eine subatlantische (evtl. mittelalterliche) Zeitstellung schließen. Eine detaillierte Analyse würde sicher interessante Ergebnisse zur lokalen Landschaftsgeschichte erbringen. Das untersuchte Probenmaterial befindet sich im Archiv des Büros für Landschafts- und Paläoökologie und kann dort eingesehen werden. Dr. H. Rittweger, August 2004
|
|
©
www.mobileslandschaftsmuseum.de |