Marburg/Lahn - Biegeneck Botanische und zoologische Großreste in Gefäßen des 13. Jahrhunderts keywords: archaeobotany, archaeozoology, alluvial geoarchaeology, Middle Ages, Germany, Orlaya grandiflora, Pisisdium amnicum Archäobotanik, Archäozoologie, Auenforschung, Mittelalter, Marburg | |
Der Breitsame (Orlaya grandiflora (L.) HOFFM. ) ist in der Gegenwart nur noch sehr selten in Getreidefeldern und Brachen auf mäßig trockenen, meist steinigen Tonböden zu finden.
Pisidium amnicum (O.F. MÜLLER, 1774), die Große Erbsenmuschel, ist eine Zeigerin für Sandboden und bewegtes Wasser. |
Im Sommer 1995 wurden mir von Prof. Dr. L. Fiedler, Hessisches Landesamt für Denkmalpflege, Abteilung für Archäologische und Paläontologische Denkmalpflege, einige Sediment-Proben übergeben, die während der Ausgrabungen am Biegeneck in Marburg/Lahn aus vollständig erhaltenen Keramik-Gefäßen des 13. Jh. entnommen wurden. Ähnlich wie in Seen und Mooren sind auch im Auen-Bereich besondere Erhaltungsbedingungen für organische Materialien gegeben. Ihre Analyse ermöglicht einen meist außergewöhnlichen Informationsgewinn für das Landschaftsbild und die Umweltbedingungen unserer Vorfahren. Naturwissenschaftliche Untersuchungen konnten jedoch damals nicht finanziert werden, so dass auf ehrenamtlicher Basis nur einige vorläufige Ergebnisse erbracht werden konnten. Wie so oft ist damit leider auch eine angemessene wissenschaftliche Veröffentlichung ausgeschlossen, weshalb an dieser Stelle nur die nach einer vorläufigen Analyse wichtigsten Ergebnisse vorgestellt werden können. Allein diese wenigen Befunde zeigen indes, dass archäologische Untersuchungen im Auenbereich immer und grundsätzlich von geo- und umweltarchäologischen Untersungen begleitet sein sollten, weil sonst auf Informationsquellen verzichtet wird, die nicht selten weit über den eigentlichen archäologischen Befund hinausgehen - und manchmal sogar erst ein Verständnis desselben ermöglichen. |
Vorläufige Artenliste (B = Blatt-, Stängelreste; Bl = Blütenteile, Reste v. Blüten- o. Fruchtständen; H = Holzreste, Zweige; Hk = Holzkohle; K = Knospen, Knospenschuppen, Blattnarben; S = Samen, Früchte; Sk = Samen, Früchte verkohlt; r = selten; + = häufig; ++ = sehr häufig; - = kein Nachweis) 1. Flora:
2. Fauna:
3. Anthropogene und minerogene Reste:
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Anmerkungen:
- Das untersuchte Probenmaterial befindet sich im Archiv des Büros für Landschafts- und Paläoökologie und kann dort eingesehen werden.
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