Initiativgruppe GeoPark Westerwald-Lahn-Taunus | |
Der Geopark als Chance für eine ganze Region (Quelle: Nassauische Neue Presse 06.09.2007) Villmar. „Auf spannende Zeitreise durch 400 Millionen Jahre Erdgeschichte gehen. Dies kann für jeden schon bald möglich sein, wenn sich die Idee eines Geoparks in der Region durchsetzt“, erklärte der Staatssekretär im Hessischen Umweltministerium, Karl-Winfried Seif (CDU), Dienstagabend während einer Informationsveranstaltung zum Thema „Geo-Park Westerwald-Lahn-Taunus“ in der Villmarer König-Konrad-Halle. Vertreter der Wissenschaft, von Vereinen, aus Verwaltung und Politik befassen sich schon seit zwei Jahren mit der Frage einer Gründung. „In einem Geopark steht das geologische Naturerbe im Vordergrund. Diese Zeitzeugen, aber auch archäologisches, historisches und kulturelles Erbe von überregionaler Bedeutung sind in unserer Region reichlich vorhanden“, betonte Seif. Ein Geopark mache Erd- und Landschaftsgeschichte, Kulturlandschaft, naturnahe Lebensräume, Nutzungsgeschichte, Kunst und Handwerk der Region sowie ihre Verknüpfungen untereinander begreifbar. Dies geschehe durch die Vernetzung bestehender Aktivitäten und Initiativen, durch ein umfassendes System der Besucherinformation für Erwachsene und Kinder, sowie ein Veranstaltungskonzept, das Information und aktives Landschaftserleben verbinde, erklärte der Staatssekretär. „Dazu muss das Engagement von Institutionen, Wirtschaft und Kommunen angestoßen und zusammengeführt werden, denn ein Geopark besteht aus einem Netzwerk, das von unten getragen und nicht von oben verordnet wird“, sagte Seif. Wichtig sei, alle Aktivitäten und vor allem Akteure in diesen Bereichen zu kennen und für eine spätere Zusammenarbeit zu gewinnen. Die Chancen, die ein Geopark für die Region eröffne, seien vielfältig. Durch Vernetzung und gemeinsame Erarbeitung nachhaltiger Konzepte werde die regionale Identität nach innen und außen gestärkt. Gemeinsame Projekte und Aktionen mit Verbänden des Naturschutzes und der Landschaftspflege würden zum Schutz natürlicher und naturnaher Lebensräume und zum Erhalt der Kulturlandschaft beitragen. Vor allem durch die erforderliche Entwicklung eines unverwechselbaren Geopark-Profils erhalte die Wirtschaft vor Ort wichtige Impulse. Die Umsetzung einer zwischen allen wichtigen Akteuren abgestimmten Tourismusstrategie schaffe neue Einkommensquellen, erklärte der CDU-Politiker. Neben dem Fremdenverkehr profitiere davon beispielsweise auch die Landwirtschaft, indem die örtliche Gastronomie eine auf den Geopark zugeschnittene Angebotspalette aus regionalen Produkten bereithält. Nicht zuletzt bestehe durch die Möglichkeit, nationale und internationale Gütesiegel zu erringen, eine gute Chance, die Region bundesweit und international bekannter zu machen, glaubt Seif. Dass dieses kein Wunschtraum, sondern bereits Realität sei, zeige das Beispiel des Geoparks Bergstraße-Odenwald, der von 2001 bis heute nacheinander als Nationaler, Europäischer und UNESCO-Geopark anerkannt worden sei, erläuterte der Staatssekretär. Der Kreis Limburg-Weilburg stelle eine bedeutende Tourismusregion für Hessen dar, biete viele Sehenswürdigkeiten, meinte Landrat Manfred Michel (CDU). Was noch fehle, sei deren Vernetzung. Nur dadurch könne man die Öffentlichkeit noch stärker für die Region interessieren und für eine nachhaltige Weiterentwicklung sorgen. Villmars Bürgermeister Hermann Hepp (CDU) sagte, sein Markflecken habe viel zu einem zukünftigen Geopark beizutragen. Der aus einem alten Stromatoporenriff entstandene Lahnmarmor sei ein höchst interessantes Ausflugsthema, sagte Hepp. Eckart Mascus, Projektleiter Geopark beim Amt für Ländlichen Raum Limburg, sagte, dass zum künftigen Geopark die Gebiete der Landkreise Limburg-Weilburg, Lahn-Dill und Westerwald gehören sollen. Weitere Kommunen des Umlandes hätten Interesse signalisiert, ebenfalls dabei zu sein. Auch die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz würden dahinter stehen, so Mascus. Sehenswertes gebe es in der Region genug. Vom Unica-Bruch in Villmar über die Kubacher Kristallhöhle und den Kegelkarst in den Kalkwerken bei Hofen bis zu den Überresten der Dornburg. Ein Geopark brauche aber auch Infozentren, ein Netzwerk markierter Wander- und Fahrradwege sowie regelmäßige Aktionen, sagte Mascus. Alle Kommunen der Region würden hinter dem Geopark stehen. Die Frage sei noch die der Finanzierung. Der Projektleiter hofft neben Fördermitteln von Bund und Europäischer Union auf die Unterstützung der Heimatvereine und auf Sponsoren aus der Wirtschaft. Mascus möchte zudem einen Förderverein ins Leben rufen. Mehr Infos über den Geopark gibt es von Eckart Mascus während der üblichen Bürozeiten unter Telefon: (0 64 31) 20 60 oder E-Mail unter mascuse@ulf.hessen.de. (klo) Das Beispiel Geopark Bergstraße-Odenwald Limburg-Weilburg. Der Geopark Bergstraße-Odenwald deckt laut Geschäftsführer Reinhard Diehl 3 500 Quadratkilometer zwischen Rhein, Main und Neckar ab, mit 103 Mitgliedskommunen. Er sei einer von 51 offiziellen Geoparks weltweit und von neun in Deutschland, sagte er während der Veranstaltung in der Villmarer König-Konrad-Halle. Für das Projekt Bergstraße-Odenwald habe man 30 fachkundige Studenten als sogenannte Ranger gewinnen können, die Führungen anbieten. Anfangs hätten sich 6 000 Besucher pro Jahr für Exkursionen angemeldet. Mittlerweile seien es 25 000. Zudem gebe es 150 Ehrenamtliche zur Betreuung des Geoparks. Deren Schulung dauere drei Wochenenden. Unter anderem könnten Landfrauen landwirtschaftliche Führungen anbieten. 12 Cent pro Einwohner und Jahr zahlt jede Kommune beim Projekt Bergstraße-Odenwald zur Unterhaltung des Geoparkes. |
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