Nassauische Neue Presse, 02. Oktober 2003

Die Steinzeit vor der Haustür – das ist einmalig

Limburg-Weilburg. Einblicke in die vergangenen 30 Millionen Jahre unserer Erdgeschichte erlebten rund 50 Teilnehmer der ersten Geo-Erlebnisexkursion im Landkreis Limburg-Weilburg. Vorbereitet und organisiert hatte die Veranstaltung die Kreisheimatstelle zusammen mit dem "Mobilen Landschaftsmuseum", das von Dr. Holger Rittweger aus Waldbrunn geleitet wird.
Auf dem Programm standen Einblicke in einige herausragende geologische Aufschlüsse im hessischen Westerwald: der Steinbruch bei Runkel-Hofen, die Dornburg und die Elbbachaue in Elz. Landrat Dr. Manfred Fluck war erfreut über die große Anzahl interessierter Mitbürger, darunter auch zahlreiche Kinder, wie es in einer Mitteilung heißt. Einmalig in Deutschland sind die so genannten Kegelkarstbildungen im Steinbruch von Runkel-Hofen.

Manchmal ist der,, Wilde Westen" gar nicht so weit entfernt. Einmalig in Deutschland sind die so genannten Kegelkarstbildungen im Steinbruch von Runkel-Hofen. Rund 50 Geo-Interessierte waren von Kegelkarst und Basaltsaulen beeindruckt.

 Sie schaffen eine faszinierende Landschaftskulisse, von der sich alle Exkursionsteilnehmer begeistern ließen.
Anzutreffen ist in diesem Steinbruch auch ein 25 Millionen Jahre altes Flussbett, auf das die zahlreichen vom Wasser gerundeten Kieselsteine hinweisen. Kulturgeschichtliches liegt unter dem Wasserspiegel eines kleinen Sees im Steinbruch verborgen. Rittweger hatte hier im Auftrag der Universität Marburg Buchenhölzer untersucht, die als Auskleidung für einen aus der Zeit um 1860 stammenden schmalen Einstieg unter Tage dienten. Durch ihn gelangten die Arbeiter auf abenteuerliche Weise mehr als 40 Meter tief in eine Eisenerzgrube, um die wertvollen Bodenschätze zu bergen.
Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch einer Ausstellung im Bürgerhaus Frickhofen, die Rittweger zum besseren Verständnis der Thematik aufgebaut hatte. Neben speziellen Angeboten für die Kinder, konnten die Teilnehmer hier auch sehen, wie in der Altsteinzeit Feuer gemacht wurde. Anschließend ging es weiter zum Steinbruch an der Dornburg. Mächtige Basaltsäulen künden schon am Eingang von der vulkanischen Vergangenheit des Westerwaldes."Landschaft zum Anfassen" erlebten die Wissbegierigen zum Abschluss in der Elzer Elbbachaue. Mit Hilfe eines Bohrgestänges konnten die Exkursionsteilnehmer Bodenproben entnehmen und erste Analysen wagen. Bereits mit bloßem Auge ließen sich einzelne Schichten erkennen, die der Elbbach vor Jahrhunderten dort angeschwemmt hatte. Durch Aussieben sind darin Schnecken, Samen und Früchte zu finden, die einen genauen Aufschluss über die Vegetation der Vergangenheit geben würden, meinte der Geowissenschaftler Rittweger.

Allenthalben war Begeisterung unter den Geo-Interessierten zu spüren. Dieser ersten Exkursion, die von der Kreisheimatstelle angeboten wurde, sollten weitere folgen, lautete die einhellige Meinung. (nnp)

zurück zu:  Presse/Referenzen

© www.mobileslandschaftsmuseum.de
01.10.2014